Rescue Days 2012
Vom Samstag den 15. bis Sonntag den 16 September fanden die dritten Rescue Days Austria statt. Veranstaltet von der Firma Weber Hydraulik und der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt St. Valentin wurden über 190 Einsatzkräften (Feuerwehr sowie Rettung) aus ganz Österreich im Bereich der technischen Rettung bei Verkehrsunfällen geschult.
Am Samstag um 7 Uhr startete der Theorieunterricht im Feuerwehrhaus St. Valentin. Im Mittelpunkt standen folgende Themen:
- Medizinische Grundlagen: Zu erwartende Verletzungsarten und deren Gefährlichkeit bei Verkehrsunfällen, Erklärung gebräuchlicher Fachbegriff, Zeitrahmen für Behandlungen, etc.
- Rescue Team Management: Führungstips für den Einsatzleiter ("Leadership"), Einteilung der Mannschaft am Einsatzort, generelle Hinweise für eine professionelle Arbeitsweise auch unter widrigen Umständen.
- Unfälle von öffentlichen Verkehrsmitteln (Massentransport): Aufbau und technische Eigenheiten von Bussen, Triageplätze bei einer Vielzahl von Verletzten, etc.
- LKW: Besonderheiten bei Verkehrsunfällen von LKW, technischer Aufbau und Gefahren von LKW Kabinen, etc.
- Sicherheitssystem und neuartige Antriebsarten: Analyse des Verhaltens von Fahrzeugen während Kollisionen (Crashtests), Gefahren bei modernen Fahrzeugtypen (Hybrid, Elektro- und gasbetriebene Fahrzeuge, ...).
Gegen 12 Uhr fuhren alle Teilnehmer eskortiert von der Polizei zum Gelände der Firma Eisen-Neumüller. Nach der Einteilung in Gruppen (10-15 Personen) wurde mit dem Stationsbetrieb begonnen:
- Seitenaufprall: Unter Anleitung eines Ausbildners der Berufsfeuerwehr Linz wurde bei diesem Szenario ein Seitenaufprall eines PKWs mit einer eingeklemmten Person (Fahrer) simuliert.
- Auto am Dach: Nach mehreren Überschlägen kommt ein Auto am Dach zu liegen, der Fahrer ist eingeklemmt.
- Rettung von Personen aus KFZ: Gemeinsam mit einem erfahrenen Sanitäter der Roten Kreuzes wurden verschiedene Rettungstechniken mit Hilfe des Spineboards, der Schaufeltrage und Muskelkraft trainiert. Weiters wurde das Anlegen des Stiffnecks (Halskrause) erklärt.
- Auto unter Pflug: Ein Auto steckte nach einem Auffahrunfall unter einem Pflug fest, der Fahrer wurde von einem Wrackteil gepfählt. Nach dem sichern des Pflugs (gegen Absinken) und des Autos (gegen Wegrollen) wurde eine Zugangsöffnung über die Heckklappe hergestellt. Nach Absprache mit dem Notarzt und des Ausbildner der Berufsfeuerwehr Lübeck wurde der schwerstverletzte Fahrer mit dem Spineboard über den Kofferraum gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
- Neuwagen: Von der Firma BMW wurden neue Vorserienfahrzeuge zur Verfügung gestellt, um den Umgang (Schneiden, Spreizen) mit hochfesten Stählen und Sicherheitssystemen (Airbags, etc.) zu üben.
- Auto auf der Seite: Ein Auto kommt seitlich zum liegen, der Fahrer befindet sich noch im Fahrzeug. Besonderen Wert wurde auf die Sicherung (Affenschaukel mit Hilfe von C-Druckschläuchen) und Betreuung des Fahrers gelegt. Nach dem Stabilisieren des Fahrzeuges und der Entfernung des Daches wurde in Kooperation mit der Rettung der Fahrer aus dem Fahrzeug befreit. Weiters wurde zu Übungszwecken mit dem Fuchsschwanz noch der Unterboden des Fahrzeuges bearbeitet um eine weitere potentielle Rettungsöffnung zu schaffen.
- Auto auf Betonleitwand: Von einem Kran wurde ein Auto mit dem Dach vorran auf eine Betonleitwand fallen gelassen. Unter Anleitung zweier Instructors aus den USA wurde mit deren Rettungstechnik die Person aus dem total zerstörtet Auto befreit. Dabei galt es besonders schnell viel Platz im Auto zu schaffen.
- Busunfall: Gemeinsam mit einem Team der Rettung wurde ein Busunfall bewältigt. Die Mannschaft der Feuerwehr teilte sich in zwei Gruppen, wobei die erste sich über ein Fenster Zutritt in den Bus verschaffte und die zweite an der Rettungsöffnung (Aufschneiden der Buswand) arbeitete. Im Innenraum wurden bei brütender Hitze die Verletzten erstversorgt und außer Gefahr gebracht. Drei Schwerverletzte wurden unter enormen Zeitdruck noch vor Ort im Bus von zwei Notärzten behandelt.
- Bergung aus LKW: Nach der Begutachtung von Zugmaschinen wurden verschiedene Bergetechniken ausprobiert.
Am Sonntag um ca. 18:00 gingen die Rescue Days 2012 zu Ende. Nach einem Gruppenfoto und den obligatorischen Ansprachen der Organisatoren wurden die Teilnahmebestätigungen/Zertifikate verteilt. Anschließend ging es für alle Teilnehmer nach Hause, um die letzten Stunden Freizeit des Wochenendes noch zu genießen.
Die Erkenntnisse dieser beiden Tage werden auch in die Ausbildung der FF Kematen einfließen.
Erstellt am 24.09.2012
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